Goldmädchenmord von Heidi Amsinck

Nach dem erfolgreichen Debüt "Schneeflockengrab" bestreitet die sympathisch schlechtgelaunte Journalistin Jensen in "Goldmädchenmord", geschrieben von Heidi Amsinck, ihren zweiten Fall. Eine Tote in einem Vorort von Kopenhagen führt Jensen in diesem abgründigen dänischen Thriller zu einer Spur in die 90er Jahre.

In Klampenborg, einem reichen Vorort von Kopenhagen, wird die neunzigjährige Irene Valborg erschlagen in ihrer Villa aufgefunden. Zunächst deutet alles auf einen missglückten Einbruch hin, besonders da eine Diamanthalskette fehlt. Die Tochter des Opfers misstraut dem ermittelnden Kommissar Henrik Jungersen und bittet Jensen um Hilfe. Jensen stößt auf einige Ungereimtheiten, unter anderem die Frage, wie sich das Opfer in den 90ern plötzlich eine Diamanthalskette leisten konnte. Inzwischen bekommt es Henrik mit zwei weiteren Morden an älteren Menschen zu tun. An allen Tatorten findet er Fotos desselben Mädchens, die in die 90er Jahre zurückführen. Doch nach dem Ende ihrer Affäre sind weder Jensen noch Henrik sonderlich erpicht auf eine Zusammenarbeit.

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Scandi-Thriller stehen bei mir normalerweise hoch im Kurs, sind sie doch mit Gänsehautgarantie und Nervenkitzel versehen. Aber wie schon im Vorgängerband kann Heidi Amsinck hier nicht die Thrill-Rakete zünden und verwandelt ihr Buch eher in einen handwerklich guten Krimi. Mir fehlen die psychologischen Spielchen, die für einen dauerhaft straffen Spannungsbogen verantwortlich sind. Auch empfinde ich die Bedrohungssituationen als vorhersehbar und daher weniger überraschend, sodass die Neugier auf die nächsten Kapitel immer mehr abflaut.

Zwischen Jensen und Jungersen spinnt sich der übliche Schlagabtausch zusammen, während Jungersen manchmal recht kopflos wirkt, da ihm die private Fehde mit seiner Frau zu schaffen macht. Einerseits wirkt das Drumherum erfrischend, weil es ein wenig Ablenkung bietet, andererseits zieht es das Buch etwas künstlich in die Länge, da viele Wiederholungen zu finden sind.

Lügen, Intrigen, menschliche Abgründe – alles normalerweise Zutaten für eine spannende Handlung. Aber hier versäumt es Amsinck, einen gelungenen Mix aus Anspannung und Entspannung in ihre Story zu packen. Als Krimi gut zu lesen, aber als Thriller leider ein Fehlgriff.