Kita mit Biss – wenn ein Marmeladenbrot zum Streitthema wird

Sorry, ihr Lieben, heute muss ich einfach mal etwas loswerden – und ich bin wirklich gespannt auf eure Meinung! 🫶

Unsere Kita nimmt aktuell an dem Programm „Kita mit Biss“ teil. Die Idee dahinter? Eine zuckerreduzierte Ernährung im Alltag der Kinder. Soweit, so gut. Klar, ich bin absolut dafür, dass unsere Kleinen gesund essen. Und wer mich kennt, weiß: Wir ernähren uns wirklich ausgewogen – viel frisches Obst und Gemüse, wenig Zucker, bewusster Umgang mit Süßem. Ein Nutella-Brot gibt’s hier auch nicht täglich, darf aber nicht fehlen. Aber – und das ist ein großes Aber: Muss man denn wirklich ALLES verbieten?

Kein Nutella – okay, kann ich mit leben. Kein Honig, keine Marmelade? Da hört’s bei mir ehrlich gesagt auf. 🙈

Wir versuchen bewusst, morgens auf Wurst zu verzichten, weil wir die Fleischmenge im Alltag insgesamt reduzieren möchten. Was bleibt dann noch übrig, wenn auch süße Aufstriche wegfallen? Frischkäse. Gouda. Eventuell mal ein Aufstrich mit Gemüse. Ja, es ist machbar – aber ist es auch kindgerecht?

Mal ehrlich: Auch ich mag Abwechslung beim Frühstück! Und ich finde, es spricht doch überhaupt nichts dagegen, einem Kind ein Brot mit Marmelade zu machen – dazu Apfelschnitze, Gurkenscheiben oder ein paar Tomaten. Das ist ausgewogen, das ist bunt, das ist fröhlich. Und vor allem: Das ist kindgerecht.

Ich verstehe das Prinzip von „Kita mit Biss“ – und ja, übermäßiger Zuckerkonsum ist definitiv ein Problem. Aber ich finde, hier wird ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Ernährung darf nicht zur reinen Verbotsliste verkommen. Sie sollte Freude machen, Vielfalt bieten und vor allem: realistisch bleiben.

Wir reden hier von Kleinkindern. Kinder, die gerade erst lernen, was ihnen schmeckt. Die neue Geschmäcker entdecken und erleben sollen. Und da gehören doch auch süße Brotaufstriche in kleinen Mengen dazu. Ganz ehrlich – was kommt als Nächstes? Keine Geburtstagskuchen mehr?

Ich frage mich: Müssen wir Kindern wirklich schon im Vorschulalter beibringen, dass Essen eine Disziplinübung ist? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie mit Maß, Freude und Genuss an gesunde Ernährung heranzuführen – statt mit starren Regeln und Schwarz-Weiß-Denken?

Aber freitags geht alles!

Wenn von Montag bis Donnerstag Marmelade, Honig, Waffeln oder süße Brotaufstriche streng verboten sind, aber freitags plötzlich alles erlaubt ist, dann wirkt das ganze Konzept irgendwie… inkonsequent. Und für Kinder? Erst recht verwirrend.

Wie soll ein Kleinkind verstehen, dass ein Marmeladenbrot am Donnerstag „ganz schlimm“ ist – aber am Freitag auf einmal total okay? Zucker ist doch nicht nur am Freitag unschädlich. Und Zahngesundheit funktioniert nicht im Wochenrhythmus.

Das sendet doch komplett widersprüchliche Signale:

▶️ Montag bis Donnerstag: „Nein, das ist ungesund, das darfst du nicht.“

▶️ Freitag: „Ach, heute ist süßer Tag – greif zu!“

Als Eltern gibt man sich Mühe, eine gesunde Beziehung zu Essen aufzubauen – mit Ausgewogenheit, ohne Verbote und Druck. Und dann kommen solche Regeln, die aus einem Marmeladenbrot eine verbotene Frucht machen… außer freitags. Das macht es doch nicht besser – das macht es komplizierter.

Ein gesunder Umgang mit Lebensmitteln lebt nicht von einzelnen Ausnahmetagen, sondern von Vielfalt und Alltagstauglichkeit. Ein Stück

…ein Stück Kuchen sollte nicht zur Belohnung werden, genauso wenig wie ein Marmeladenbrot zum Tabu. Kinder lernen über Wiederholung, Alltag und Normalität – nicht über ständiges Hin und Her.

Denn was passiert, wenn bestimmte Lebensmittel ständig „verboten“ sind?

Sie werden noch interessanter, bekommen einen besonderen Reiz. Und das führt oft genau zu dem, was man eigentlich vermeiden will: Dass Kinder sich heimlich etwas „ersüßen“, Frust entwickeln oder sogar ein schlechtes Gewissen mit bestimmten Lebensmitteln verbinden.

Ein Frühstück mit einem Brot mit Marmelade neben Apfelstücken, Gurke und Käsebrot ist für mich weder ungesund noch verwerflich – sondern einfach normal. Und genau das sollte das Ziel sein: Kindern ein normales, entspanntes Verhältnis zu Lebensmitteln beizubringen. Ohne ständige Schwarz-Weiß-Kategorisierung.

Natürlich ist Kariesprävention wichtig – aber doch bitte nicht mit Verboten, sondern mit guter Aufklärung, regelmäßiger Zahnpflege und einem gesunden Maß an allem. Das Leben besteht nicht nur aus Frischkäse und Gurkenscheiben. Und wer Kindern langfristig gesunde Gewohnheiten mitgeben will, sollte ihnen vor allem eins beibringen: Balance.

Ich finde: Kita mit Biss – gute Idee, schlecht umgesetzt.

Denn wenn ein Marmeladenbrot zum Streitthema wird, läuft was schief.

Ich bin total für Aufklärung, für gesunde Vorbilder, für Obst statt Gummibärchen. Aber ich wünsche mir auch ein bisschen mehr Augenmaß und ein bisschen weniger dogmatische Verbote.

Was denkt ihr? Sehe ich das zu eng? Oder geht’s euch da ähnlich? Ich freue mich wirklich auf den Austausch mit euch. ✨