Geschwister - Liebe

Geschwister - Liebe

 Wenn wir zuhause sind oder auch unterwegs, sehe ich, wie mein Jüngster dem großen Bruder durch das Laub hinterher rennt. Wohin der große Bruder geht, geht auch der Kleine. Was der Große sagt wird nachgesprochen. Mit einem Holzstock läuft der große Bruder scheppernd am Zaun entlang, der Kleine sucht einen Stock und tut es ihm gleich. Nicht nur im Kinderzimmer müsste alles doppelt vorhanden sein... 

Er ist das kleine Echo.

Und doch passiert es so oft, der Große ist vom Kleinen genervt „Sag mir nicht immer alles nach!“ höre ich ihn rufen. „Ich will auch so einen Stein haben!“ schreit der Kleine draußen und rennt seinem großen Bruder hinterher. Er liebt seinen großen Bruder, er ist eben der Mensch, der ihm in den Gedanken in unserer Familie noch am nächsten ist. Ein Mensch, der auch Kind ist und wie ein Kind denkt. Nur ein bisschen größer, ein bisschen älter und doch so voll neuer beneidenswerter Fähigkeiten. Die längeren Arme erreichen problemlos die Keksdose auf dem Schrank,  die längeren Beine sind immer Sieger im Wettrennen. Es herrscht Neid, aber auch maßlose Bewunderung für diesen so großen anderen kleinen Menschen.

Manchmal frage ich mich in diesen Momenten, in denen der große Bruder völlig angenervt ist, was ich ihm da zugemutet habe. Dem Kind, das mehr als zwei Jahre Einzelkind war. Doch dann weiß ich, auch wenn er immer wieder mal genervt ist, wenn er sich seinen kleinen Bruder wegwünscht, schenkt er ihm doch auch etwas, was ganz besonders ist. Etwas, worauf es im Leben ankommt und wovon man nicht genug haben kann: Liebe und Bewunderung. 

Ein Geschwisterkind trägt durch das Leben, teilt es mit guten und schlechten Momenten und ist doch beständig immer da. Es liegen noch einige Jahre vor ihnen, in denen der eine dem anderen folgt und bald folgt ihnen auch noch ihre kleine Schwester und ich bin mir jetzt schon sicher, dass ihre großen Brüder ihr die Welt zeigen werden!



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