Woran erkennt man einen wirklich guten Gartenratgeber?
In meinem Fall kann ich es daran erkennen, dass dieses Buch schon nach kürzester Zeit zerlesen, das eine oder andere Samentütchen als Lesezeichen dient und man auf der einen oder anderen Seite erdige Fingerabdrücke sehen kann.
So ist es auch mit dem folgenden Buch:
‚Hochbeet - Was mache ich wann?‘, geschrieben von Anja Klein und erschienen im KOSMOS Verlag.
https://www.kosmos.de/de/hochbeet-was-mache-ich-wann_1173817_9783440173817
Ein langer Herzenswunsch war es, in unserem Garten das eine oder andere Gemüse anbauen zu können. Allerdings haben wir drei Kinder und die wollen auch ein Fleckchen im Garten haben, so habe ich anfangs erstmal nur Randbeete zugesprochen bekommen. Als wir damals eingezogen sind, haben wir den Garten ordentlich begrünt, aber leider wurden dabei immer wieder Fehler begangen, diese heißt es nun nach und nach zu beheben. So habe ich beispielsweise sämtlichen Schmetterlingsflieder aus unserem Garten verbannt, da der Nutzen dieser invasiven Pflanze nicht ganz geklärt ist.
Denn wie soll unser Garten sein? Nützlich! Für wen? Entweder für uns, oder für Vögel und Insekten. Statt dem Schmetterlingsflieder habe ich so zum Beispiel den heimischen Holunder gepflanzt, perfekt für Vögel und Insekten, aber auch Obstbäume haben ihren Platz gefunden. Wer nun denkt, wir haben einen parkähnlichen Garten, der irrt sich, denn schaut man sich genauer in einer Gärtnerei um, dann wird man schnell feststellen, dass sich auch sehr viel in kleinen Gärten machen lässt. Obstbäume zum Beispiel lassen sich prima ins Beet oder auf den Balkon pflanzen, aber eben nicht als drei Meter Baum, nein, als Säulenobst oder Mini-Obstbaum.
Nach und nach ist der anfängliche ‚Ziergarten‘ von uns umgestaltet worden, hier kann man nun Brombeeren naschen, dort Äpfel, da Birnen, oder Kirschen, auch Kiwi-Beeren und Nektarinen haben ihren Platz gefunden. Ebenso einige der Küchenkräuter, aber was ist mit dem Gemüse? Kein Platz!
Und dann haut mein Mann ein Projekt raus, das mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Er hat mir ein riesiges Hochbeet gezaubert. Endlich habe ich einen Platz für das Gemüse gefunden. Und jetzt? Hochbeet? Gemüse? Absolutes Neuland für mich. Und Fragen über Fragen.
Wie funktioniert überhaupt ein Hochbeet? Was kommt in ein Hochbeet? Welchen Nutzen hat ein Hochbeet? Wie pflanzt man Gemüse an? Was bedeutet Fruchtfolge? Wie viel Platz benötigen die einzelnen Sorten und hab ich nicht auch mal gehört dass sich manche Sorten nebeneinander nicht vertragen? So stand ich erstmal da, die Euphorie war plötzlich weg und ich stand da mit Sorgenfalten.
Und dann kam da eine freundliche Frau mit Brille, Latzhose und Birkenstock-Schlappen um die Ecke, die auf Instagram ihren Nutzgarten vorstellt und erklärt. Ich muss gestehen, Anja Klein sieht einfach schon absolut sympathisch aus und ehrlich gesagt hab ich mir diese mega coole Latzhose schon nachbestellt, aber was sie für einen Garten hat, meine Güte. Auf unkomplizierte, nette und charmante Art und Weise nimmt sie die Zuschauer und Leser mit in ihre Gartenwelt und plötzlich erscheint alles nicht mehr so kompliziert und schwierig.
Beim Bau unseres Hochbeets hatte ich ihren Ratgeber immer unter dem Arm klemmen, stets bereit nachzuschlagen. Es wird nämlich ziemlich detailliert erläutert, wie man so ein Hochbeet anlegt und was man alles dazu braucht. Auch bei der Bepflanzung stand mir der Ratgeber mit Rat und Tat zur Seite, denn man findet in dem Buch tolle Musterbeete mit Kombinationsmöglichkeiten.
Was ich an dem Buch klasse finde, es wird der klassische Weg gezeigt, Salate, Zucchini, Mangold, etc., aber man findet auch vieles für Experimentierfreudige. Erdnüsse im Hochbeet anpflanzen? Honigmelone oder Ananaskirsche? Ausprobieren ausdrücklich erlaubt!
Neben den Musterbeeten und dem Grundwissen über Hochbeete, findet man aber noch einige Ratschläge mehr. Gärtnern nach phänologischen Jahreszeiten? Bitte was? Der phänologische Kalender kennt 10 Jahreszeiten: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Und so findet ihr auch zu jeder Jahreszeit die passenden To-do‘s.
Ebenso gibt es einige tolle DIY- Ideen, wie zum Beispiel eine Wurmfarm selbst anlegen, torffreie Aussaaterde und Saatbänder Selbermachen.
Ihr seht ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Ich bin hellauf begeistert und kann dieses Buch nur empfehlen. Neben dem Buch empfehle ich euch aber auch wärmsten @derkleinehorrorgarten mal auf YouTube, Instagram oder Pinterest zu besuchen.