"City in Ruins" von Don Winslow – Ein würdiger, wenn auch nicht brillanter Abschluss

Mit „City in Ruins“ beendet Don Winslow nicht nur seine packende Thriller-Trilogie, sondern auch seine beeindruckende Karriere als Autor. Die Erwartungen waren entsprechend hoch – schließlich hoffen viele Fans auf ein fulminantes Finale, das sowohl der Serie als auch Winslows Schaffenswerk gerecht wird. Doch während „City in Ruins“ kein absolutes Meisterwerk ist, liefert es dennoch ein rundes und würdiges Ende.

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Danny Ryan, ehemals einfacher Hafenarbeiter und Mitglied der Mafia, hat es in Las Vegas zu immensem Reichtum gebracht. Aber wie das oft in solchen Geschichten ist, holt ihn seine dunkle Vergangenheit ein. Alte Feinde tauchen auf, und plötzlich steht alles auf dem Spiel: sein Imperium, sein Leben und vor allem sein Sohn. Winslow bringt all diese Elemente gekonnt zusammen und webt daraus eine Geschichte, die ebenso episch wie nervenaufreibend ist.

Winslows Schreibstil ist wie gewohnt spannend und bildhaft. Es fühlt sich an, als würde man einen Blockbuster auf der großen Leinwand erleben, so stark zieht einen die Handlung in ihren Bann. Besonders beeindruckend ist, wie er es schafft, die Story aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen, was die Spannung zusätzlich anheizt. 

Die Charaktere sind das Herzstück des Romans. Winslow hat ein Händchen dafür, vielschichtige und authentische Figuren zu schaffen, die sich nicht in Schwarz-Weiß-Kategorien pressen lassen. Danny Ryan ist ein faszinierender Protagonist – komplex, mit Ecken und Kanten, und genau das macht ihn so lebendig und nachvollziehbar. Auch die Nebenfiguren sind hervorragend ausgearbeitet, was der Geschichte eine zusätzliche Tiefe verleiht.

Doch trotz all dieser positiven Aspekte bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Das ganz große Feuerwerk bleibt aus. Vielleicht sind es die hohen Erwartungen, die „City in Ruins“ nicht ganz erfüllen kann, oder vielleicht ist es einfach der Wunsch nach einem noch überwältigenderen Finale. 

Alles in allem ist „City in Ruins“ jedoch ein gelungener Abschluss der Trilogie, der sich nahtlos in Winslows Gesamtwerk einfügt. Es mag kein Meisterwerk sein, aber es ist dennoch ein spannender und intensiver Roman, der einen würdigen Schlussstrich unter die Karriere dieses Ausnahme-Autors zieht.

Meine Empfehlung: Wer die ersten beiden Bände genossen hat, sollte „City in Ruins“ auf jeden Fall lesen. Am besten jedoch, man liest die Trilogie in der richtigen Reihenfolge, um die volle Wirkung zu entfalten. 

4 von 5 Sternen – ein packendes Finale, das sich keinen Fehltritt erlaubt, aber auch nicht in den Himmel aufsteigt.