Der Abschiedsschmerz: Warum das Loslassen unserer Kinder so schwerfällt

Jeder entscheidet für sich, wie und wann die Kinder in die Betreuung gehen – sei es aus Notwendigkeit oder aus dem Wunsch heraus, ihnen eine frühe soziale Erfahrung zu ermöglichen. Manche Eltern schicken ihre Kinder früh in die Kita, andere später, und wieder andere entscheiden sich ganz dagegen. Es gibt keine allgemeingültige Lösung, die für jede Familie passt. Unsere Jüngste, gerade 2 1/2 Jahre alt, ist nun seit kurzem in der Kita, und obwohl ich Mutter von drei Kindern bin, habe ich mir die Eingewöhnung unserer Kleinsten ganz anders vorgestellt.

Ich wusste, dass es schwer wird, aber es hat mich wie eine Lawine überrollt. Es ist nicht der Kindergarten an sich, der mich belastet, sondern dieser Abnabelungsprozess, für den ich emotional einfach noch nicht bereit bin. 2 1/2 Jahre lang waren wir unzertrennlich. Jeder Spaziergang, jeder Einkauf – wir haben alles zusammen gemacht, und ich habe diese Zeit unglaublich genossen. Erst trug ich sie in der Babytrage, später fuhr sie im Kinderwagen – es sind diese kleinen Abschiede, die sich anfühlen, als würden sie mir das Herz brechen.

Es begann mit dem Abstillen, dann kam die erste durchgeschlafene Nacht. All diese Schritte bedeuteten ein Stück mehr Selbstständigkeit für sie, aber auch einen kleinen Abschied für mich. Mit dem Wissen, dass unsere Familienplanung abgeschlossen ist, endet nun auch ein Kapitel, und das schmerzt mehr, als ich erwartet habe. Es sind diese besonderen Momente, die mir fehlen werden – Momente, die ich bewusst genossen habe, die aber nie genug zu sein scheinen.

Ich freue mich für meine Tochter, dass sie nun selbstständiger wird, aber gleichzeitig trauere ich um die Zeit, die uns nicht mehr in dieser Intensität vergönnt sein wird. Kann mich irgendjemand verstehen? Ich habe gerade das Gefühl, mich selbst nicht mehr zu erkennen.

Dieser Abschiedsschmerz gehört wohl zum Elternsein dazu. Es ist eine tiefe, oft unerwartete Trauer darüber, dass unsere Kinder schneller wachsen und sich entwickeln, als wir uns emotional darauf vorbereiten können. Wir wissen, dass es wichtig ist, sie loszulassen, damit sie ihren eigenen Weg finden, doch in diesen stillen Momenten des Alltags fühlen wir die Schwere des Verlustes, selbst wenn wir wissen, dass es der richtige Schritt ist.

Vielleicht gibt es nicht viel Trost in diesen Gefühlen, außer dem Wissen, dass sie geteilt werden. Viele Eltern erleben diesen Abschiedsschmerz, auch wenn er selten laut ausgesprochen wird. Es ist ein Zeichen der tiefen Liebe und Verbundenheit, die wir zu unseren Kindern empfinden. Und vielleicht liegt darin die Erkenntnis, dass wir mit dieser Trauer nicht allein sind, sondern sie Teil der gemeinsamen Erfahrung des Elternseins ist.