Wusstet ihr eigentlich, dass ich neben dem Lesen eine zweite große Leidenschaft habe? Nein, es geht nicht um etwas Glamouröses wie Fallschirmspringen oder Latte-Art-Workshops. Es ist das Laufen. Klingt banal? Vielleicht. Aber ich verspreche euch: Dahinter steckt mehr als nur schnödes “Beine heben, Füße setzen”.
Für mich steht beim Laufen nicht unbedingt der Sport im Vordergrund – nein, ich bin nicht der Typ, der bei Kilometer zehn jubelnd die Hände in die Luft reißt, weil er eine persönliche Bestzeit geknackt hat. Vielmehr liebe ich die Bewegung. Draußen. In der Natur. Ganz alleine. Klingt meditativ? Ist es auch. Zumindest bis der erste Hügel kommt, und ich mir denke: „Warum zur Hölle mache ich das nochmal?!“
Doch all das, die Wälder, die Felder, die frische Luft – das hat etwas. Es ist, als würde ich beim Laufen nicht nur mit meinen Beinen, sondern auch mit meinem Kopf aufräumen. Was hilft da besser, als gleichzeitig ein Hörbuch oder einen Podcast zu hören? Manchmal könnte man glatt vergessen, dass man sich eigentlich anstrengt. Wobei, spätestens wenn der Wind mir ins Gesicht peitscht, bin ich wieder gnadenlos in der Realität.
Aber – und jetzt kommt der Haken: Diese Idylle hatte in den letzten Monaten eine kleine Zwangspause. Schuld daran? Eine Schleimbeutelentzündung in der Hüfte. Klingt unsexy? War es auch. Aber vor allem war es schmerzhaft – nicht nur körperlich. Dass mir das Laufen so sehr fehlen würde, hätte ich selbst nie gedacht. Und glaubt mir, wenn man plötzlich nicht mehr das machen kann, was einen glücklich macht, merkt man erst, wie sehr man es braucht.
Heute war dann endlich der Tag. Nach Monaten der Zwangspause schnürte ich meine Schuhe, drückte auf “Play” bei meinem Hörbuch und machte mich auf den Weg. Es war perfekt: die Luft herrlich frisch, der Weg menschenleer, und ich hatte nichts außer der Natur um mich herum – und das unvermeidliche Date mit der Faszienrolle danach. Ja, das gehört wohl zum Comeback dazu.
Und obwohl ich jetzt überall Muskelkater spüre, kann ich nur sagen: Es hat sich gelohnt. Manchmal braucht man einen kleinen Umweg, um wieder zu schätzen, was einem wirklich wichtig ist. Wer weiß, vielleicht renne ich bald schon wieder meine Lieblingsstrecke. Oder zumindest bis zur nächsten Hügelspitze, wo ich keuchend feststelle, dass ich es echt nicht übertreiben sollte.
In diesem Sinne: Schuhe an, Kopf frei, und los geht’s – oder wie ich es nenne: mein kleines Stück Freiheit.