Wenn Wasserschweine auf Reisen gehen …
Ein tierisches Abenteuer für mutige Entdecker ab 6 Jahren
Momentan habe ich ein Kind zu Hause, das völlig fasziniert ist von allem, was vier Beine hat, Fell oder Federn trägt und sich in irgendeiner Weise über Wiesen, durch Wälder oder auch mal über Baumkronen bewegt. Tiere sind gerade das große Thema – und Bücher über sie sind bei uns schneller verschlungen als ein Löwenzahn bei den Meerschweinchen.
Also war klar: Ein Buch über drei kleine Wasserschweine, die aus ihrem Gehege ausbrechen und sich auf Abenteuerreise begeben? Her damit!
„Drei Wasserschweine brennen durch“ von Matthäus Bär (illustriert von Annika Voigt)
Worum geht’s?
Emmy, Tristan und Raul sind drei junge Wasserschweine, die im Zoo leben – und zwar in einer Herde, die ziemlich zufrieden wirkt. Nur die drei nicht. Denn sie stellen sich Fragen wie: „Was ist eigentlich hinter dem Zaun?“ oder „War das da gerade eine Giraffe?“ Und wie es mutige Abenteurer nun mal machen – sie warten nicht auf Antworten, sie suchen sie.
Mit einer guten Portion Neugier, Mut und einem Hauch verrückter Spontanität überwinden die drei ihre Grenzen – im wahrsten Sinne des Wortes – und stürzen sich ins unbekannte „Mehr“. Dabei treffen sie auf andere Zootiere, erleben komische, aber auch gruselige Momente und entdecken, dass das Leben manchmal ein bisschen wilder ist, als man denkt.
Was hat uns gefallen?
- Die Grundidee ist wunderbar: Drei neugierige Freunde brechen aus dem Alltag aus und erleben echte Abenteuer.
- Die Illustrationen von Annika Voigt sind traumschön – vor allem die Doppelseiten, auf denen man richtig versinken kann. Die Tiere sind liebevoll gezeichnet, und die Atmosphäre wechselt gekonnt zwischen witzig, spannend und zauberhaft.
- Die Botschaft des Buches ist stark: Nur wer seine Komfortzone verlässt, kann neue Freunde und neue Sichtweisen gewinnen. Mut zahlt sich eben aus!
Was man wissen sollte:
So süß die Wasserschweine sind – das Buch ist kein durchgehend leichtes Gute-Nacht-Lesefutter.
Denn besonders in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte einen deutlich düstereren Ton an.
Auch die Sprachspiele wie der sprechende Esel, der ständig „Iiiiaaach“ statt „Ich“ sagt, sind zwar kreativ, aber für Erstleser eine echte Stolperfalle. Zum Vorlesen klappt das besser, aber auch da heißt es: Geduld mitbringen – oder zwischendurch mal erklären.
Ein originelles, mutmachendes Abenteuer über Freundschaft, Freiheit und den Mut, Neues zu wagen – aber nicht unbedingt für jedes Kind. Eltern sollten überlegen, ob ihre kleinen Zuhörer schon bereit sind für ein paar dunklere Kapitel – und ob sie vielleicht lieber tagsüber statt abends mit Emmy, Tristan und Raul auf Entdeckungsreise gehen.
Für neugierige Wasserschwein-Fans ab 6 mit einer Prise Abenteuerlust ist das hier definitiv ein Buch mit Biss (und Borsten)!
Wir sind gespannt, wie es mit der Reihe weitergeht – und sagen: Auf in neue Tierabenteuer!