Ellen Sandberg liefert wieder ab…

Ach ich bin echt ein Gewohnheitstier, ich liebe es in meinen Gewohnheiten zu verharren und tu mich recht schwer neue Dinge zuzulassen, daher freue ich mich auch immer Bücher von bereits bekannten Autoren zu lesen. So auch in diesem Fall, die Bücher von Ellen Sandberg haben mir immer schon gut gefallen.

Keine Reue‘, geschrieben von Ellen Sandberg und erschienen im Penguin Verlag.

https://www.penguin.de/Buch/Keine-Reue/Ellen-Sandberg/Penguin/e617331.rhd

Eigentlich könnte man Barbara Maienfeld beneiden. Sie lebt in einer schönen Stuttgarter Altbauwohnung, mit dem Mann, den sie seit Studententagen liebt. Niemand ahnt, dass ein Verrat ihrem Glück zugrunde liegt. Doch nun stehen die Maienfelds kurz davor, alles zu verlieren. Und der einzige Weg, der sie retten kann, stößt die Tür zu ihrer Vergangenheit auf – mit der sie längst abgeschlossen hatten. Damals, Ende der 80er Jahre, wohnten die Maienfelds mit ihren Kindern zurückgezogen in der Eifel. Scheinbar genossen sie dort die ländliche Idylle – doch tatsächlich versteckten sie sich vor dem Verfassungsschutz. Bis zu einem verhängnisvollen Tag.

Jetzt – Jahrzehnte später – erkennt Barbara, dass das Vergangene nie wirklich vorbei ist. Und schon bald balancieren die Maienfelds zum zweiten Mal in ihrem Leben am Rande eines Abgrunds …


Wie man es von Ellen Sandberg gewohnt ist, wird die Story auf zwei Zeitebenen erzählt, die Ende der 80er Jahre und in der Gegenwart im November/Dezember 2019 spielen und pendelt zwischen diesen Zeiten hin und her. Es geht zurück in die Zeit der dritten Generation der RAF und wir erleben Familie Maienfeld, wie sie finanzielle Nöte in der Gegenwart zwingen, wieder Verbindung zu ihrer Vergangenheit aufzunehmen.


Die Story erfordert Konzentration, da eine Vielzahl von Figuren aus ihrer Perspektive bestimmte Erlebnisse aus beiden Zeitsträngen erzählen. Hier kann man schnell einmal durcheinander kommen, wer jetzt was gesagt hat. Der inhaltliche Aufbau ist aber so gelungen, dass sich mit der Zeit eine verständlich Verknüpfung aller Figuren und des Geschehens ergibt und ich gebannt in die unterschiedlichen Szenen und Zeiten eintauchen konnte.

Der spannendste Handlungsstrang war für mich Bens Geschichte mit seiner Flucht vor dem Clan, aber auch der Aspekt, wie langsam seine Erinnerung zurückkommt. Nach und nach kann er sich an ein zurückliegendes Gewaltverbrechen erinnern, von dessen er Zeuge gewesen ist und so fügen sich die einzelnen Puzzleteile langsam zu einem schlüssigen Ganzen zusammen.


Erschüttert haben mich die familiären Zustände bei den Maienfelds, die Vernachlässigung der Kinder, weil sich Barbara und Gernot mehr ihrer politischen Verblendung widmeten als dem Familienwohl. Doch dann holt sie in der Gegenwart ihr aktiver Verrat in der linksextremistischen Szene wieder ein.

Wer die Romane Ellen Sandbergs kennt, der weiß, dass sie eine Meisterin darin ist, Familien- und Spannungsroman zu verbinden. Auch ihr neuer Roman überzeugt durch psychologisch ausgefeilte Protagonisten und einen Spannungsbogen, der dem eines guten Krimis gleicht.

Das Ende ist zugleich gefühlvoll, knallhart und genau richtig, dieses Buch wird sicherlich noch länger in meinem Kopf herumspuken und mich nachdenklich machen.

Ich bin es von Ellen Sandberg nicht anders gewohnt, daher auch hier wieder eine klare Leseempfehlung.








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