*Werbung - Rezensionsexemplar*
Ich glaube, die meisten Eltern werden nun sofort mit den Augen rollen, Schnappatmung bekommen oder ihren Therapeuten anrufen, wenn sie nur ein Wort hören ‚Elternabend‘. Jede Mama, jeder Papa kennt es, jeder fürchtet den Termin, der schon so lange rot im Kalender markiert worden ist, aber es nützt ja alles nichts, wir müssen hin. Wieder sitzen da Eltern, die es lieben sich über so einen Abend in der Vordergrund stellen zu können, wieder sitzen da die Eltern die auf das alles gar keinen Bock haben, aber hoffen das der Abend schnell vorbei ist, es wird diskutiert oder geschwiegen, gemeckert oder geheuchelt, es ist auf jeden Fall immer ein Termin der einige Überraschungen bereit hält. Ich muss zugeben, auch ich brauche nach solchen Abenden immer noch eine kleine Therapiesitzung, sei es bei meinem Mann oder meiner Mutter. Und nun stellt Euch mal vor ihr müsst eine halbe Ewigkeit auf einem Elternabend verbringen. Dabei habt ihr gar kein Kind! Und auch, wenn Sebastian Fitzek behauptet es ist kein Thriller, hört sich das schon fast mehr nach einem Horror an.
Elternabend: Kein Thriller (Auch wenn der Titel nach Horror klingt!), geschrieben von Sebastian Fitzek und erschienen im Droemer Verlag.
Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem …
https://www.droemer-knaur.de/buch/sebastian-fitzek-elternabend-9783426284131
Ich denke nur weil man ein Fan des Autors Fitzek ist, ist das Buch noch lange nicht nach seinem Geschmack. Dafür ist es eben kein Thriller, wie es schon im Titel angekündigt wird. Ich persönlich mag aber beide Arten des Autors, einmal die hochspannenden Psychothriller, aber auch die humorvollen ‚Kein Thriller‘. Und so konnte mich auch dieses Buch wieder absolut mitnehmen.
Es war ein Schlagabtausch zwischen Spannung und Witz, von der ersten Seite an, war ich mittendrin in der Geschichte. Ich habe mit dem Protagonisten alle Höhen und Tiefen erlebt. Es war einfach herrlich zu lesen, dass sich Elternabende doch alle irgendwie gleichen.
Ich dümpelte beim Lesen so dahin, es war wie es scheint, eine normale Geschichte bei der man schon relativ früh wusste worauf es hinausläuft, es war lustig und spannend und somit hatte ich mich auf keine großartigen Überraschungen oder Wendungen mehr eingestellt, aber auch hier wäre Fitzek nicht Fitzek, wenn er nicht im Buch einen Plotttwist einbauen würde. Der Plotttwist war für mich schockierend und überraschend zugleich, dadurch führte mich die Geschichte in wesentlich tiefere Fahrwasser. Und ab da bin ich dann völlig in die Handlung eingetaucht, bis zum Ende. Fitzek hat es verstanden, ernste Themen wie Mobbing, Suizid und Depressionen wirklich sensibel einzubauen und mich emotional zu berühren. Die Protagonisten haben sich von Karikaturen in glaubwürdige, vielschichtige Menschen mit Tiefe verwandelt, mit denen ich mich auch identifizieren konnte.
Eine absolute Leseempfehlung von mir…