Ich bin euch noch einen kleinen Bericht schuldig. Von unserem Kindergeburtstag. Nicht irgendeinem. Sondern einem Geburtstag im Wald, organisiert mit der Waldschule Cappenberg. Klingt erstmal romantisch, nach Vogelgezwitscher, Abenteuer, Natur pur – aber ich sag’s ganz ehrlich: Ich hatte ordentlich Bedenken.
Man hört ja ständig, dass Kinder heute angeblich lieber drinnen hocken. Bildschirm, Konsole, WLAN – alles spannender als ein Baum oder ein Käfer. Und auch Kindergeburtstage haben sich in den letzten Jahren irgendwie hochgeschaukelt: Hüpfburg hier, Einhorn-Motto da, Ponyreiten und Glitzerschminken – alles bitte ein bisschen größer, ein bisschen bunter, ein bisschen mehr.
Und dann wir. Wald. Wasserflasche. Autan. Pizza.
Das war unser Konzept.
Ich hab mich also bewaffnet – mit dreifacher Mückenabwehr, einem Rucksack voll Feuchttücher und der Hoffnung, dass nicht spätestens nach 30 Minuten die erste gelangweilte Frage kommt: „Wann gehen wir wieder?“
Und dann – Überraschung: Die Kinder waren sofort weg.
Wirklich weg. Also nicht im Sinne von „verloren“, sondern im Sinne von „komplett eingetaucht“.
In diese Welt, die irgendwie so simpel ist – und gerade deshalb so magisch.
Sie haben sich aus Stöcken Häuser gebaut, sich über einen toten Käfer ausgetauscht, als wäre es ein Schatzfund, lebende Tiere vorsichtig über den Weg getragen, Moos angefasst, Ameisen beobachtet, Geschichten erfunden.
Kein einziges Kind hat nach einem Bildschirm gefragt. Keins hat sich beschwert. Keins war gelangweilt.
Im Gegenteil: Sie waren glücklich. Dreckig, wild, laut – aber glücklich.
Ich dagegen war nach 10 Minuten zerstochen bis auf die Knochen, Autan hin oder her. Ich hab versucht, irgendwie elegant auf Baumstämmen zu sitzen, bin dabei mindestens zweimal fast umgefallen und hatte gefühlt mehr Erde an den Beinen als meine Kinder. Aber wisst ihr was? Es war egal.
Denn es war einfach echt.
Es wurde gelacht, gebaut, geflüstert, gegessen, gerannt – es war ein Geburtstag, wie ich ihn mir für meine Kinder wünsche. Nicht laut wegen Musik, sondern laut wegen echtem Lachen. Nicht perfekt durchgeplant, sondern einfach so, wie es kam.
Zum Abschluss gab’s Pizza und Apfelsaft – keine Torte mit Fondant, keine Einhornkekse. Einfach Pizza aus dem Karton. Und es war perfekt.
Die Kinder saßen auf Baumstämmen, redeten wild durcheinander, mampften mit vollen Backen – und ich saß da, müde, zerstochen, aber ziemlich glücklich.
Mein Fazit?
Es braucht nicht viel.
Ein bisschen Natur, ein paar Freunde, Zeit. Und vielleicht Mückenspray.
Und plötzlich wird aus einem „einfachen“ Waldtag ein echtes Abenteuer.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Tag so schön wird. Aber genau deshalb musste ich euch davon erzählen.
Vielleicht, weil ich selbst mal wieder sehen musste, wie wenig es braucht, um Kinder wirklich glücklich zu machen.
Und wie viel wir manchmal einfach weglassen dürfen.
Also ja – Wald statt Wahnsinn.
Und beim nächsten Mal nehme ich vielleicht sogar mein eigenes Geburtstagsfest dorthin mit.
Ohne Hüpfburg. Aber mit Pizza.
🌳🍕✨