Wenn Lob fällig ist – dann muss es auch gesagt werden! 🌼🐝

Meckern – ja, das können wir alle ganz hervorragend. Und ich nehme mich da selbst gar nicht raus. Gerade wenn es um meine Stadt geht, Selm, läuft mir öfter mal der sprichwörtliche Geduldsfaden aus dem Beet.

Da wird beispielsweise mitten in der Brutzeit, nur für das anstehende Stadtfest, der Heckenrotor angeworfen, als ginge es um den Titel „Deutschlands schnellster Formschnitt“. Kleine Heckenbewohner? Nester? Jungvögel? Die scheinen da manchmal einfach übersehen zu werden. Oder nehmen wir die städtischen Wiesen – wunderschöne grüne Flächen, die in den heißen Sommermonaten eigentlich dringend ein bisschen Höhe und Schatten bieten könnten. Aber nein, zack! Radikal kurzgeschoren. Da bleibt für Insekten, Kleintiere oder schattensuchende Käfer nur noch: Sonnencreme Faktor 50 – wenn überhaupt.

Und dann wäre da noch der Schmetterlingsflieder. Klingt erstmal romantisch, ist aber invasiv wie eine Horde hungriger Raupen im Rosenbeet. Statt heimischer Pflanzen, die wirklich was für unsere Tierwelt tun, wird dieser Dauerblüher gefördert – leider nicht ganz im Sinne der Artenvielfalt.

Aber… (und jetzt kommt’s – haltet euch fest):

Es gibt auch richtig gute Entwicklungen! Und die will ich nicht einfach unter den Rasenmäher kehren.

Denn wer bei uns in Selm mit offenen Augen durch die Gegend läuft, entdeckt sie: Blühstreifen! Ja, richtig gelesen – bunt, wild, und vor allem: voller Leben. An immer mehr Stellen sieht man Streifen mit heimischen Wildblumen, die nicht nur wunderschön aussehen, sondern auch summen, brummen und flattern. Ein lebendiges Buffet für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co.

Und das freut nicht nur die Insekten, sondern auch mein gärtnerisches Herz.

Nein, es ist kein großer Schritt. Es ist kein gigantisches Renaturierungsprojekt. Aber es ist ein Anfang. Ein leiser, bunter, blühender Anfang. Und solche kleinen Schritte verdienen genauso Applaus wie große Entscheidungen – vielleicht sogar mehr. Denn sie zeigen: Da bewegt sich was. Da denkt jemand mit. Und das ist doch genau das, was wir uns wünschen.

Also liebe Stadt Selm:

Heute gibt’s von mir kein Meckern, sondern ein aufrichtiges „Weiter so!“

Mehr davon! Mehr Wildblumen, mehr Vielfalt, mehr Mut zu ein bisschen Unordnung im Dienste der Natur.

Denn eines ist klar: Blühstreifen sind kein Chaos. Sie sind Hoffnung. Und Zukunft.

Fazit:

Ich bleibe kritisch – klar. Aber ich bleibe auch fair.

Und wenn ich sehe, dass sich etwas in die richtige Richtung bewegt, dann sage ich das genauso laut wie mein „Warum-mäht-ihr-denn-schon-wieder?!“-Gebrüll.

Denn Veränderung braucht Lob.

Und manchmal auch ein paar extra Samenbomben. 😉

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