„Konrad – Ein Koala mit Karacho“

Wenn plötzlich ein Koala durchs Fenster springt … oder: Warum wir Konrad sofort ins Herz geschlossen haben

Manchmal landen Bücher auf der Wunschliste, noch bevor man so richtig weiß, warum. Ein hübsches Cover, ein witziger Titel, vielleicht ein erster Satz, der hängen bleibt – und schwupps, ist die Vorfreude da. So ging es uns mit „Konrad – Ein Koala mit Karacho“. Als wir dann entdeckten, dass das Buch von Smilla Blau stammt, war die Entscheidung endgültig gefallen. Ihre letzten Kinderbücher waren für uns echte Highlights – warmherzig, humorvoll und originell. Und ja: auch dieses Mal hat sie uns nicht enttäuscht.

Ein Koala, der alles auf den Kopf stellt

Schon die Ausgangssituation ist herrlich absurd und gleichzeitig voller kindlichem Charme: Juri steht unter Verdacht, das Badezimmer verwüstet zu haben – und das mit ausgerechnet der ekligsten aller Zahnpasten: Eukalyptus! Seine Mutter ist wenig begeistert, Juri noch weniger. Also bleibt ihm nur eines: Er muss dem Geheimnis auf den Grund gehen. Und siehe da – kaum ist die Nacht hereingebrochen, purzelt ein waschechter Koala durchs Fenster. Ein echter, zotteliger, kauziger Koala mit dem schönen Namen Konrad, der nicht nur die Zahnpasta liebt, sondern gleich Juris ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Hausbesuch mit Folgen

Konrad ist nicht gerade der diskreteste Hausgast. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sich ein wildlebender Koala einfach an die stillen Gepflogenheiten eines Reihenhauslebens anpassen würde. Stattdessen sorgt er für Aufruhr im ganzen Viertel, kraxelt durchs Treppenhaus, verteilt Fellflusen und stellt ganz nebenbei die Nerven der Erwachsenen auf die Probe. Dass Juri und seine Freundin Luzie trotzdem alles daransetzen, Konrad zu verstecken und zu beschützen, zeigt nicht nur Mut, sondern auch ein riesengroßes Herz.

Turbulent, witzig, klug erzählt

Was „Konrad – Ein Koala mit Karacho“ so besonders macht, ist der großartige Erzählton: Smilla Blau schreibt mit Tempo und viel Sprachwitz, aber ohne jemals zu überdrehen. Sie nimmt ihre jungen Leserinnen und Leser ernst, serviert ihnen Abenteuer mit einer großen Portion Humor und lässt dabei viel Raum für eigene Gedanken und Gefühle. Und sie schreibt so, dass auch die Erwachsenen beim Vorlesen immer wieder schmunzeln müssen – sei es über die skurrilen Wendungen, die treffsicheren Formulierungen oder über Konrad selbst, der einfach ein Herzschlagwesen ist.

Bilder, die mitwachsen

Die Illustrationen von Katja Gehrmann fügen sich nahtlos in diese Stimmung ein: lebendig, verspielt, manchmal ein bisschen wild, aber immer genau im Takt der Geschichte. Auch wenn ihr Zeichenstil nicht ganz zu meinen persönlichen Favoriten zählt, erfüllt er seinen Zweck mit Bravour – und vor allem mein Kind war restlos begeistert. Denn jedes Bild erzählt seine ganz eigene kleine Szene weiter, lädt zum Suchen, Staunen und Lachen ein.

Fazit: Ein Kuschelkoala, der in jedes Bücherregal gehört

Mit „Konrad – Ein Koala mit Karacho“ ist Smilla Blau wieder ein ganz großer Wurf gelungen. Die Geschichte ist temporeich, liebevoll und voller überraschender Momente. Sie zeigt auf herzerwärmende Weise, wie aufregend Freundschaft sein kann – und wie man gemeinsam auch das wildeste Chaos meistert. Dieses Buch ist perfekt zum Vorlesen ab etwa fünf Jahren, für quirlige Nachmittage, für gemütliche Kuschelecken – und für alle, die Tiere lieben (auch wenn sie Zahnpasta klauen).

Ob es eine Fortsetzung geben wird? Ich hoffe sehr! Denn von Konrad, diesem vorwitzigen Koala mit Karacho, hätten wir alle gern noch ein bisschen mehr.




„Risottostraße 7“ von Judith Allert

Willkommen in der Risottostraße 7 – Wo Alltag zu Abenteuer wird und ein Minischwein für gute Laune sorgt

Manchmal stolpert man über ein Buch, und noch bevor man es aufschlägt, weiß man: Das passt einfach zu uns.

So war es bei „Risottostraße 7“ von Judith Allert und Simona M. Ceccarelli. Schon das fröhlich-bunte Cover macht Lust auf Geschichten, Lachen und gemeinsames Lesen – und ganz ehrlich: Passt das Buch nicht allein farblich schon perfekt ins Kinderzimmer?

Aber es ist natürlich mehr als ein hübscher Farbtupfer im Regal. Risottostraße 7 ist ein echtes Vorlesebuch-Schätzchen: charmant, herzerwärmend und so voller Leben, dass man beim Lesen das Gefühl hat, direkt in die Geschichte einzuziehen. Tür auf, Schuhe aus, und schon ist man mittendrin in einer liebenswerten Hausgemeinschaft, die für kleine (und große) Leserinnen und Leser im Nu zur zweiten Familie wird.

Ein Haus, viele Geschichten – und mittendrin: Moppel, das Minischwein

In einem alten, wunderbar gemütlichen Stadthaus in der Risottostraße 7 wohnen vier Familien – bunt gemischt, wie das Leben eben ist:

Da ist Lilly mit ihrer Mutter Anja, Pelle und Mila mit ihren Eltern, Jonas mit seinen beiden Papas und Lieselotte und Bruno, die nicht nur eine Schmökerbude betreiben, sondern auch noch ein Minischwein namens Moppel ihr Eigen nennen.

Und dieses Minischwein hat es in sich – es schmatzt, schnauft, sorgt für Chaos, Schmunzler und jede Menge gute Laune.

Die Hausbewohner nennen sich selbst liebevoll „die Risottos“ – und genau dieses Gefühl von Zugehörigkeit, Unterstützung und Miteinander zieht sich durch alle 15 Geschichten dieses Buches. Vom verschwundenen Schokobrötchen bis zur spontanen Monsterparty – hier wird der Alltag zur kleinen Bühne für große Abenteuer.

Vielfalt, Toleranz und ganz viel Herz

Was Risottostraße 7 von vielen anderen Vorlesebüchern unterscheidet, ist die gelebte Vielfalt. Ob klassische, alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Familien – hier ist jede Konstellation willkommen. Und das Beste: Es wird nicht groß thematisiert oder erklärt. Es ist einfach da, selbstverständlich, normal. So wie es im echten Leben auch sein sollte.

Judith Allert schafft es, mit leichter Feder große Themen wie Toleranz, Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Hilfsbereitschaft ganz unaufgeregt und kindgerecht zu erzählen.

Da wird gemeinsam entrümpelt, ein Flohmarkt organisiert und der Erlös gespendet. Spinnen werden plötzlich liebenswert. Und Rollenklischees? Die kommen hier höchstens ins Wanken.

Vorlesen mit Mehrwert – Geschichten, die nachklingen

Die Geschichten sind genau richtig lang für die abendliche Vorleserunde oder die kleine Auszeit am Nachmittag.

Sie sind in sich abgeschlossen, sodass man immer mal wieder eine „Zwischen-den-Tagen-Geschichte“ einschieben kann. Gleichzeitig wächst einem die Hausgemeinschaft so sehr ans Herz, dass man am liebsten gleich alle 15 Kapitel in einem Rutsch lesen möchte.

Der besondere Clou: Das Buch beginnt mit einer Vorstellung aller Bewohner und endet mit einem Querschnitt durchs Haus – ein liebevoll gestaltetes Extra, das Kindern (und Erwachsenen!) hilft, sich zu orientieren und sich in der Risottowelt schnell zu Hause zu fühlen. Und wer würde nicht gern mal durch die Schmökerbude stöbern?

Fazit: Ein Haus zum Liebhaben – und ein Vorlesebuch für die Seele

Risottostraße 7 ist ein wunderbar warmherziges Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren – voller Humor, Lebensfreude, liebevoller Charaktere und echter Alltagsnähe.

Es zeigt, wie schön es ist, wenn Menschen füreinander da sind, wenn Nachbarschaft mehr ist als eine Klingel nebenan und wenn sogar ein Minischwein wie Moppel dazugehören darf.

Ein echtes Herzensbuch, das zum Immer-wieder-Lesen einlädt – und vielleicht sogar ein bisschen dazu inspiriert, das eigene Haus mit neuen Augen zu sehen: als Ort, an dem Gemeinschaft, Vielfalt und ein bisschen Chaos das Leben einfach schöner machen.

„Mach mit mir Musik! – Das Küchenkonzert“ laden Jutta Degenhardt

Musik mit Händen, Herz und Haushaltsgegenständen – Willkommen beim fröhlichsten Küchenkonzert aller Zeiten

Es braucht manchmal nicht mehr als ein paar flinke Finger, ein paar Töpfe, einen guten Rhythmus – und schon wird aus der ganz normalen Küche eine lebendige Konzertbühne. Wer hätte gedacht, dass musikalische Früherziehung so einfach, so klangvoll und vor allem so fröhlich sein kann?

Mit dem liebevoll gestalteten Mitmachbuch „Mach mit mir Musik! – Das Küchenkonzert“ laden Jutta Degenhardt und Miriam Zedelius schon die Allerkleinsten ab 18 Monaten zum musikalischen Entdecken ein. Ganz ohne Technik, ganz ohne Spielzeug – nur mit dem, was ohnehin da ist: unseren Händen und einem neugierigen kleinen Menschenherz.

Musik aus dem Alltag – eine Einladung an alle Sinne

Das Buch nimmt Kinder mit auf eine rhythmische Reise durch die Küche – angeführt von einer charmanten Maus, die begeistert zur Gabel-Gitarre greift und schon auf musikalische Unterstützung wartet. Es wird getrommelt, geklopft, getippt, geklatscht – mit Händen und Fingern, auf Töpfen, Tellern und Tassen.

Mit jeder Seite kommt ein neues „Instrument“ hinzu. Die Küche wird zum Orchestergraben, das Kind zum kleinen Musiker – und ganz nebenbei wird dabei gelauscht, gesprochen, gefühlt, gezählt, koordiniert. Denn musikalische Früherziehung ist mehr als nur Spiel: Sie fördert auf sanfte Weise Sprachentwicklung, Kreativität und Körperwahrnehmung.

Reime, Rhythmus und ganz viel Freude

Das Besondere an diesem Buch ist sein durchgängiger, kindgerechter Reimstil. Die liebevoll geschriebenen Verse laden nicht nur zum Mitmachen ein, sie gehen direkt ins Ohr – und noch schneller ins Herz. Eltern werden es kennen: Ein eingängiger Reim bleibt oft über Tage in den Köpfen – und wird bei jeder passenden Gelegenheit wieder hervorgeholt. Genau das schafft Verbindung – zwischen Buch, Kind, Bezugsperson und Musik.

Und auch die Illustrationen von Miriam Zedelius verdienen Beachtung: fröhlich, farbenfroh, lebendig – perfekt abgestimmt auf die Zielgruppe der ganz Kleinen. Jede Seite lädt zum Entdecken ein, ohne zu überfordern. Die Maus als musikalische Hauptfigur ist dabei ein echter Sympathieträger und begleitet Kind und Erwachsenem durch das ganze kleine Klangabenteuer.

Einfach – aber nicht simpel: Warum dieses Buch so besonders ist

Was hier so leicht und selbstverständlich wirkt, ist in Wahrheit wunderbar durchdacht. „Das Küchenkonzert“ zeigt, wie Musik ganz ohne Batterien, Knöpfe und Lautsprecher erlebbar wird – mit den einfachsten Mitteln. Es rückt das Wesentliche in den Mittelpunkt: das gemeinsame Tun. Und das ist gerade im Alltag mit kleinen Kindern so wertvoll.

Gerade für Eltern, Großeltern oder pädagogische Fachkräfte, die Kinder früh für Sprache, Rhythmus und Bewegung begeistern möchten, ist dieses Buch ein echter Schatz. Ob als Impuls für die Morgenrunde in der Kita, als Ritual zu Hause oder als fröhlicher Zeitvertreib beim Kochen – dieses Buch funktioniert immer. Und das ganz ohne Aufwand.

Fazit: Ein musikalisches Mitmachbuch, das man hören, fühlen und lieben kann

„Mach mit mir Musik! – Das Küchenkonzert“ ist ein echtes Herzensbuch für die Kleinsten – ein Werk, das mit einfachen Mitteln große Wirkung entfaltet. Es bringt nicht nur Schwung in den Alltag, sondern stärkt auf spielerische Weise Sprache, Motorik und die Bindung zwischen Groß und Klein.

Ein wunderschönes Geschenk zur Geburt, zum ersten Geburtstag, zu Ostern oder einfach so – für alle, die Musik lieben und Kinder zum Staunen bringen möchten. Wer weiß – vielleicht ist dieses kleine Küchenkonzert der erste Takt in einem langen, lebenslangen Musikstück?

Also: Deckel bereit, Hände frei – und los geht’s. Trommeln, klatschen, Spaß haben!



„Ninja ohne Plan“ von Christian Tielmann

Ninjas ohne Hausaufgaben, aber mit richtig viel Plan – oder auch nicht

Momentan dreht sich bei uns (gefühlt) alles um Ninjas. Ninja-Spiele, Ninja-Filme, Ninja-Moves im Wohnzimmer – und natürlich Ninja-Bücher!

Als wir „Ninja ohne Plan“ von Christian Tielmann entdeckt haben, war klar: Das müssen wir lesen. Allein das Cover hat schon für leuchtende Augen gesorgt – und spätestens nach der ersten Seite war klar: Wir sind dabei.

Der Titel ist Programm. Denn Nick, der Held dieser wirklich herrlich durchgeknallten Geschichte, ist nicht gerade der geborene Kämpfer. Er ist eher der Typ: tief einatmen, ruhig ausatmen, „Ommm“ murmeln und hoffen, dass niemand merkt, wie schlecht er in Mathe ist.

Doch wie das Leben (und gute Bücher) nun mal so spielen, stolpert Nick – im wahrsten Sinne des Wortes – in ein geheimes Ninja-Dojo. Und was soll ich sagen? Ab da wird’s wild.

Zusammen mit einer bunt zusammengewürfelten Ninja-Truppe aus Kids mit echten Spezialfähigkeiten (Spoiler: Seine eigene ist eher… unkonventionell) muss Nick nicht nur trainieren, sondern auch direkt seine Stadt retten. Denn plötzlich ist der Strom weg. Und zwar überall. Alles steht still. Und es liegt an den Ninja-Kids, den Schuldigen zu finden – und dabei möglichst nicht von der grantigen Lehrerin Frau Brinkeldinkel erwischt zu werden, die mit Verständnis so viel zu tun hat wie Ninjas mit Matheunterricht.

Was macht dieses Buch so besonders?

  • Die Mischung aus Text und Comic-Elementen ist genial! Viel Karopapier, gezeichnete Randnotizen, witzige Illustrationen und schräge Kommentare machen das Lesen zum Erlebnis.
  • Die Kapitel sind angenehm kurz, ideal für Kids, die lieber zehn Minuten lesen als eine Stunde – und die dann trotzdem nicht mehr aufhören können.
  • Der Humor! Ganz ehrlich, wir haben so oft gelacht – über schräge Namen, absurde Situationen und herrlich überzeichnete Figuren.
  • Es vermittelt nebenbei eine wichtige Botschaft: Auch wenn du dich manchmal wie der Anti-Held fühlst – vielleicht bist du genau der, den die Welt gerade braucht.

Nick ist vielleicht kein klassischer Held, aber er hat Herz, Humor und ziemlich gute Lungen. Seine Ninja-Kollegen sind genauso herrlich schräg, jeder bringt was Eigenes mit – und genau das macht sie zu einem unschlagbaren Team.

Ein kleiner Warnhinweis für Eltern: Nach dem Lesen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in eurem Zuhause Ninja-Schattenkämpfe, Ommm-Rituale und kreative Ausreden für vergessene Hausaufgaben auftauchen. Aber hey – man kann ja nicht gleichzeitig die Welt retten und Mathe machen, oder?

Wir hoffen sehr, dass es bald weitergeht mit Nick und seinen Ninja-Freunden. Denn diese Truppe ist einfach zu cool, um nur ein Abenteuer zu erleben.

Empfohlen für alle verkannten Helden und Heldinnen ab ca. 8 Jahren – am besten mit einer ordentlichen Portion Humor und einem Herz für unperfekte Perfektion.



‚Villa Bunter Hund‘ von Lissa Lehmenkühler

Ein tierisch schönes Zuhause voller Freundschaft, Fantasie und Pfannkuchenduft – Unser Leseabenteuer mit der „Villa Bunter Hund“

Es gibt Bücher, die öffnen nicht nur ihre Seiten, sondern gleich ein ganzes Fenster in eine andere Welt. Eine Welt, in die man sofort einziehen möchte – am besten barfuß, mit Schokokeks in der Hand und einem staunenden Kind an der Seite.

‚Villa Bunter Hund‘ von Lissa Lehmenkühler (mit hinreißenden Illustrationen von Larisa Lauber) ist genau so ein Buch.

Schon beim ersten Blick auf das Cover war es um uns geschehen. Und kaum war das Buch ausgepackt, hatten meine Tochter und ich es uns auch schon auf der Couch gemütlich gemacht – Kissenberge, Kuscheldecke, warmer Kakao.

Was dann folgte, war eine kunterbunte Lesereise voller Lacher, liebevoller Momente und tierischer Lebensfreude.

Willkommen in Tierol – Wo Tiere wohnen wie du und ich

Im Zentrum der Geschichten steht die Villa Bunter Hund, ein Haus, das so verrückt, fantasievoll und herzerwärmend ist wie seine Bewohner.

Hier lebt Shetti, ein kleines wuscheliges Mini-Shetlandpony mit den wildesten Ideen und der wuscheligsten Mähne, die man sich vorstellen kann. Gemeinsam mit ihren tierischen Freunden – vom schüchternen bis zum frechen Tierkind ist alles dabei – erlebt Shetti Alltag und Abenteuer in einem.

Doch die Villa selbst ist schon ein Erlebnis für sich: ein Haus voller Überraschungen, mit Zimmern, die so hoch sind, dass drei Giraffen übereinander darin Platz hätten, und so kleinen Kammern, dass selbst Ameisen den Kopf einziehen müssen. Geheimtüren, knarrende Dielen, ein schauriger Keller, ein riesiger Garten mit jeder Menge Platz zum Toben, Verstecken, Streiten, Vertragen und natürlich: Geschichten erleben.

Sechs Geschichten, die den Alltag besonders machen

Die sechs Episoden, aus denen sich dieses wunderbare Vorlesebuch zusammensetzt, erzählen von Momenten, die Kinder gut kennen – und Erwachsene auch.

Da ist der klassische faule Sonntag, der eigentlich nur gemütlich sein soll, dann aber irgendwie nicht so verläuft wie geplant. Oder das Schwimmenlernen, das aufregender wird als gedacht. Einmal geht’s ums Alleinschlafen, ein andermal um einen Streit unter Freunden – und immer wieder darum, wie wichtig Freundschaft, Mut und ein großes Herz sind.

Lissa Lehmenkühler gelingt es auf charmante Weise, diese Alltagsthemen mit einer Prise Fantasie, einer großen Portion Humor und viel kindlicher Perspektive zu erzählen. Es wird gezankt und getröstet, gefürchtet und gelacht – wie im echten Leben. Nur dass hier Schildkröten sprechen, Ponys Pfannkuchen backen und jeder Raum in der Villa voller Geschichten steckt.

Eine Sprache, die Bilder im Kopf malt – und Illustrationen, die das Herz erwärmen

Was mich als Vorleserin besonders begeistert hat, war die sprachliche Gestaltung. Wortwitz, Sprachspielereien und bildhafte Formulierungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Sätze, bei denen man schmunzeln muss, und andere, die zum Nachdenken anregen.

Larisa Laubers Illustrationen greifen diese Stimmung wunderbar auf: bunt, verspielt, detailreich – so dass auch Kinder, die noch nicht lesen, mit den Augen auf Entdeckungsreise gehen können.

Ein Hauch von Melancholie – und ein Rezept, das nach Glück schmeckt

Wie so oft bei schönen Dingen, kommt irgendwann das Ende – und auch dieses Buch endet mit einem ganz besonderen Moment: Shetti, in ihrem Bett, mit Blick zum Mond, der freundlich lächelt.

„Morgen wird bestimmt wieder ein Glückstag“, flüstert sie – und ich glaube, beim Vorlesen hatten wir beide kurz ein bisschen Gänsehaut.

Aber keine Sorge, das Buch ist kein einmaliges Abenteuer. Die Geschichten laden dazu ein, immer wieder gelesen, angeschaut und geliebt zu werden. Und als i-Tüpfelchen verrät Shetti uns am Ende noch ihr Rezept für fantastische Pfannkuchen. Und ja – wir haben sie ausprobiert. Und ja – sie schmecken wie ein Glückstag auf einem Teller.

Fazit: Ein echtes Vorleseschätzchen

Villa Bunter Hund ist mehr als nur ein Vorlesebuch. Es ist ein Zuhause auf Papier, ein Ort, an dem Tiere sprechen, Kinderträume wahr werden und Gefühle ganz groß geschrieben werden.

Es eignet sich wunderbar zum gemeinsamen Lesen ab etwa drei Jahren – und ist dank seiner Themen und der liebevollen Gestaltung auch für ältere Geschwister oder zum Selbstlesen später ein kleines Highlight.

Ein Buch, das Kinder zum Lachen bringt, das tröstet, Mut macht und Lust auf Pfannkuchen, Freundschaft und verrückte Häuser mit Geheimzimmern macht.

Und wer weiß – vielleicht zieht Shetti ja bald wieder ein. Unsere Couch steht jedenfalls schon bereit.



„Drei Wasserschweine brennen durch“ von Matthäus Bär

Wenn Wasserschweine auf Reisen gehen …

Ein tierisches Abenteuer für mutige Entdecker ab 6 Jahren

Momentan habe ich ein Kind zu Hause, das völlig fasziniert ist von allem, was vier Beine hat, Fell oder Federn trägt und sich in irgendeiner Weise über Wiesen, durch Wälder oder auch mal über Baumkronen bewegt. Tiere sind gerade das große Thema – und Bücher über sie sind bei uns schneller verschlungen als ein Löwenzahn bei den Meerschweinchen.

Also war klar: Ein Buch über drei kleine Wasserschweine, die aus ihrem Gehege ausbrechen und sich auf Abenteuerreise begeben? Her damit!

„Drei Wasserschweine brennen durch“ von Matthäus Bär (illustriert von Annika Voigt)

Worum geht’s?

Emmy, Tristan und Raul sind drei junge Wasserschweine, die im Zoo leben – und zwar in einer Herde, die ziemlich zufrieden wirkt. Nur die drei nicht. Denn sie stellen sich Fragen wie: „Was ist eigentlich hinter dem Zaun?“ oder „War das da gerade eine Giraffe?“ Und wie es mutige Abenteurer nun mal machen – sie warten nicht auf Antworten, sie suchen sie.

Mit einer guten Portion Neugier, Mut und einem Hauch verrückter Spontanität überwinden die drei ihre Grenzen – im wahrsten Sinne des Wortes – und stürzen sich ins unbekannte „Mehr“. Dabei treffen sie auf andere Zootiere, erleben komische, aber auch gruselige Momente und entdecken, dass das Leben manchmal ein bisschen wilder ist, als man denkt.

Was hat uns gefallen?

  • Die Grundidee ist wunderbar: Drei neugierige Freunde brechen aus dem Alltag aus und erleben echte Abenteuer.
  • Die Illustrationen von Annika Voigt sind traumschön – vor allem die Doppelseiten, auf denen man richtig versinken kann. Die Tiere sind liebevoll gezeichnet, und die Atmosphäre wechselt gekonnt zwischen witzig, spannend und zauberhaft.
  • Die Botschaft des Buches ist stark: Nur wer seine Komfortzone verlässt, kann neue Freunde und neue Sichtweisen gewinnen. Mut zahlt sich eben aus!

Was man wissen sollte:

So süß die Wasserschweine sind – das Buch ist kein durchgehend leichtes Gute-Nacht-Lesefutter.

Denn besonders in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte einen deutlich düstereren Ton an.

Auch die Sprachspiele wie der sprechende Esel, der ständig „Iiiiaaach“ statt „Ich“ sagt, sind zwar kreativ, aber für Erstleser eine echte Stolperfalle. Zum Vorlesen klappt das besser, aber auch da heißt es: Geduld mitbringen – oder zwischendurch mal erklären.

Ein originelles, mutmachendes Abenteuer über Freundschaft, Freiheit und den Mut, Neues zu wagen – aber nicht unbedingt für jedes Kind. Eltern sollten überlegen, ob ihre kleinen Zuhörer schon bereit sind für ein paar dunklere Kapitel – und ob sie vielleicht lieber tagsüber statt abends mit Emmy, Tristan und Raul auf Entdeckungsreise gehen.

Für neugierige Wasserschwein-Fans ab 6 mit einer Prise Abenteuerlust ist das hier definitiv ein Buch mit Biss (und Borsten)!

Wir sind gespannt, wie es mit der Reihe weitergeht – und sagen: Auf in neue Tierabenteuer!


„Familie von Murks“ von David Walliams, Adam Stower & Rachel Dean

Ein herrlich schräger Lesespaß ab 9 Jahren – mit viel Herz, Humor und einem Strauß namens Cedric

Kennt ihr das? Man sieht ein Buch, und allein das Cover schreit schon: „Lies mich!“

Genauso ging es uns mit Familie von Murks. Und was soll ich sagen: Schon bevor wir auch nur die erste Seite aufgeschlagen haben, waren die Kinder begeistert. Und der Klappentext? Der hat nur noch den letzten kleinen Schubs ins Leseabenteuer gegeben.

„Familie von Murks“ von David Walliams, Adam Stower & Rachel Dean

Worum geht’s?

Willkommen auf Schloss Murks – dem etwas maroden, aber umso liebenswerteren Familiensitz der wohl schrulligsten Familie Englands. Hier wohnen Mannie (ein äußerst selbstbewusster, aber leider ziemlich untalentierter Erfinder), Mollie, die herzliche Mama, die Kinder Minnie und Magnus, die exzentrische Großmutter Lady von Murks, ein Butler mit viel Geduld – und natürlich: Cedric, der Strauß.

Ja, richtig gelesen. Ein Strauß.

Und nicht irgendeiner – aber mehr wird nicht verraten!

Blöd nur, dass die Bank plötzlich das Schloss übernehmen will. Jetzt ist Einfallsreichtum gefragt. Aber, ähm … sagen wir mal: Wenn die Murks’ etwas nicht so gut können, dann ist es unauffällig, logisch oder geplant handeln. Dafür sind sie: voller Herz, Chaos, verrückter Ideen und ganz viel Zusammenhalt.

Was uns begeistert hat:

David Walliams hat einfach ein Händchen für skurrile Figuren und pointierten Humor. Ja, die Familie ist herrlich übertrieben – aber genau das macht den Reiz aus. Jede Seite steckt voller Überraschungen, verrückter Einfälle und grandioser Illustrationen, die perfekt zum Text passen und auch Lesemuffel garantiert bei der Stange halten. Die Kapitel sind kurz, die Schrift groß – ideal für Kinder ab ca. 9 Jahren, aber auch perfekt zum Vorlesen.

Ganz besonders geliebt haben wir:

  • Den schrägen Humor, der auch Erwachsene schmunzeln lässt
  • Die Message: Auch wenn man nicht perfekt ist, kann man Großes schaffen – gemeinsam
  • Cedric, den Strauß (habe ich ihn schon erwähnt? Wir lieben ihn einfach)

Familie von Murks ist ein kunterbuntes, abgedrehtes, herzerwärmendes Abenteuer mit einem klaren Platz in unserem Bücherregal. Perfekt für Kinder, die Spaß am Lesen (wieder)entdecken sollen – und für alle, die ein bisschen Murks im Herzen tragen.

Absolute Empfehlung – mit einem Straußenflügel voller Lacher!