Wenn plötzlich ein Koala durchs Fenster springt … oder: Warum wir Konrad sofort ins Herz geschlossen haben
Manchmal landen Bücher auf der Wunschliste, noch bevor man so richtig weiß, warum. Ein hübsches Cover, ein witziger Titel, vielleicht ein erster Satz, der hängen bleibt – und schwupps, ist die Vorfreude da. So ging es uns mit „Konrad – Ein Koala mit Karacho“. Als wir dann entdeckten, dass das Buch von Smilla Blau stammt, war die Entscheidung endgültig gefallen. Ihre letzten Kinderbücher waren für uns echte Highlights – warmherzig, humorvoll und originell. Und ja: auch dieses Mal hat sie uns nicht enttäuscht.
Ein Koala, der alles auf den Kopf stellt
Schon die Ausgangssituation ist herrlich absurd und gleichzeitig voller kindlichem Charme: Juri steht unter Verdacht, das Badezimmer verwüstet zu haben – und das mit ausgerechnet der ekligsten aller Zahnpasten: Eukalyptus! Seine Mutter ist wenig begeistert, Juri noch weniger. Also bleibt ihm nur eines: Er muss dem Geheimnis auf den Grund gehen. Und siehe da – kaum ist die Nacht hereingebrochen, purzelt ein waschechter Koala durchs Fenster. Ein echter, zotteliger, kauziger Koala mit dem schönen Namen Konrad, der nicht nur die Zahnpasta liebt, sondern gleich Juris ganzes Leben auf den Kopf stellt.
Hausbesuch mit FolgenKonrad ist nicht gerade der diskreteste Hausgast. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sich ein wildlebender Koala einfach an die stillen Gepflogenheiten eines Reihenhauslebens anpassen würde. Stattdessen sorgt er für Aufruhr im ganzen Viertel, kraxelt durchs Treppenhaus, verteilt Fellflusen und stellt ganz nebenbei die Nerven der Erwachsenen auf die Probe. Dass Juri und seine Freundin Luzie trotzdem alles daransetzen, Konrad zu verstecken und zu beschützen, zeigt nicht nur Mut, sondern auch ein riesengroßes Herz.
Turbulent, witzig, klug erzählt
Was „Konrad – Ein Koala mit Karacho“ so besonders macht, ist der großartige Erzählton: Smilla Blau schreibt mit Tempo und viel Sprachwitz, aber ohne jemals zu überdrehen. Sie nimmt ihre jungen Leserinnen und Leser ernst, serviert ihnen Abenteuer mit einer großen Portion Humor und lässt dabei viel Raum für eigene Gedanken und Gefühle. Und sie schreibt so, dass auch die Erwachsenen beim Vorlesen immer wieder schmunzeln müssen – sei es über die skurrilen Wendungen, die treffsicheren Formulierungen oder über Konrad selbst, der einfach ein Herzschlagwesen ist.
Bilder, die mitwachsen
Die Illustrationen von Katja Gehrmann fügen sich nahtlos in diese Stimmung ein: lebendig, verspielt, manchmal ein bisschen wild, aber immer genau im Takt der Geschichte. Auch wenn ihr Zeichenstil nicht ganz zu meinen persönlichen Favoriten zählt, erfüllt er seinen Zweck mit Bravour – und vor allem mein Kind war restlos begeistert. Denn jedes Bild erzählt seine ganz eigene kleine Szene weiter, lädt zum Suchen, Staunen und Lachen ein.
Fazit: Ein Kuschelkoala, der in jedes Bücherregal gehört
Mit „Konrad – Ein Koala mit Karacho“ ist Smilla Blau wieder ein ganz großer Wurf gelungen. Die Geschichte ist temporeich, liebevoll und voller überraschender Momente. Sie zeigt auf herzerwärmende Weise, wie aufregend Freundschaft sein kann – und wie man gemeinsam auch das wildeste Chaos meistert. Dieses Buch ist perfekt zum Vorlesen ab etwa fünf Jahren, für quirlige Nachmittage, für gemütliche Kuschelecken – und für alle, die Tiere lieben (auch wenn sie Zahnpasta klauen).
Ob es eine Fortsetzung geben wird? Ich hoffe sehr! Denn von Konrad, diesem vorwitzigen Koala mit Karacho, hätten wir alle gern noch ein bisschen mehr.